Scottish Fold - eine Qualzucht?


 

Ein Thema, das bis heute kontrovers diskutiert wird...

 

Um die Hintergründe zu verstehen, müssen wir hier in's Detail gehen:

 

Anfang der 60er Jahre kam es auf einem englischen Bauernhof zu einer Laune der Natur und das erste Scottish Fold Mädchen namens Susi wurde geboren. Susi war eine reinweisse Katze. 

Sie erfreute sich sofort grosser Beliebtheit und so kam es, dass mit ihr gezüchtet wurde.

Leider wurden in den ersten Generationen nur reinweisse Tiere miteinander verpaart, was oft zu Taubheit führte.

Das lässt sich mit entsprechender Farbwahl aber vermeiden und hat nichts mit der Rasse zu tun.

Da man nicht sicher wusste, wie die "Schlappohren" vererbt werden, wurden in den 70er Jahren leider einige Inzuchtversuche mit den Schotten durchgeführt.  

Was heraus kam waren leider oftmals Tiere mit schweren Gelenkdeformationen....

Hierdurch fand man zumindest heraus, dass das Fd-Gen, das für die Schlappohren verantwortlich ist, dominant vererbt wird und man die Schotten nur heterozygot (Paarung Schlappohr x Stehohr) züchten sollte.

Um dem Problem mit den Gelenken zusätzlich Herr zu werden, wurden kurz darauf über Jahre diverse Kurzhaarrassen in den Genpool der Schotten mit eingekreuzt, um gesunde Tiere zu erhalten, was auch gelungen ist.

Zwischenzeitlich ist es nur noch erlaubt, Scottish Fold mit Britisch Kurzhaar zu verpaaren, da beide Rassen, abgesehen von den Ohren, einen nahezu identischen Rassestandard aufweisen.

Bei Verpaarung mit Scottish Straight sollte der Straight Elternteil ebenfalls ein Röntgen Screening vorweisen können.

 

Wenn die gesundheitlichen Probleme der Schotten behoben wurden, wieso ist es denn weiter als Qualzucht verrufen?

Meine Meinung: Unwissenheit, Vorurteile und veraltete Ansichten. 

 

Im Tierschutzgesetz gibt es zu Paragraph 11b eine Auslegung, die vorschlägt, die Schotten als Qualzucht zu deklarieren und die Zucht somit zu verbieten. 

Leider ist diese Auslegung aus dem Jahr 1999 und somit veraltet. Zudem beruht dieses Gutachten auf den Ergebnissen der Inzuchtversuche aus den 70er Jahren, welche keinesfalls repräsentative Ergebnisse darstellen.

 

Seitdem haben die Schotten mit diversen Vorurteilen zu kämpfen.

Es hält sich auch hartnäckig das Gerücht, dass diese Tiere aufgrund der Schlappohren zu Ohrinfekten neigen, was ich keinesfalls bestätigen kann und nur eine Sache des Pflegestatus des Tieres ist.

 

Da mein erster Highland Fold Kater Ikarus vom Zarentiger aus einer der besten Schotten-Zuchten stammt, wurde hier schon mit viel Bedacht selektiert und verpaart.

Da ich trotzdem auf Nummer sicher gehen wollte, ist Casper einem Röntgen Screening unterzogen worden, bei dem er auf Osteochondrodysplasie, verkürzte /verdickte Schwanzwirbel und weitere Knochen- und Gelenkdeformationen getestet wurde. 

Das Ergebnis war wie erwartet absolut eindeutig:

Ein Traum von einem perfekten und gesunden Skelett. 

Da mir eine Zucht mit körperlich einwandfreien Schotten extrem wichtig ist, wird dieses Screening auch in jedem Kittenstammbaum stehen. 

Ich hoffe, so auf Dauer einen gesunden schottischen Genpool erschaffen zu können, Vorurteile abbauen zu können und vielleicht auch den ein oder anderen Schottenzüchter dazu animieren zu können, sich freiwillig einem Röntgen Screening zu unterziehen.

Auch mein neues Fold Mädchen Annabeth hat dieses Röntgen Screening durchlaufen und ist ebenso wie Casper völlig unauffällig.

 

Bzgl. der Entstehungsgeschichte der Scottish Fold kann ich allen folgendes Buch sehr an's Herz legen:

Ortrun Wagner "Scottish Fold"

 

Welches Beispiel ich bei "Gegnern" gern verwende, was oft auch hilft:

Diverse Hunderassen mit Schlappohren werden auch nicht vorverurteilt. Hier wurde ebenfalls dieses Merkmal bewusst gezüchtet, denn der "Ursprungshund", der Wolf, hatte schließlich Stehohren.

Aber bei den Hunden ist das ja gaaaanz was anderes :)

 

 

 

 

 

♡ Als ich die Hand eines Menschen brauchte, reichte mir jemand seine Pfote ♡